Diese Sachverhalte sollten Sie vorsichtig werden lassen. Ein Insolvenzverwalter kann Ihnen jetzt unterstellen, dass Sie von der drohenden Pleite wissen. Oder aber, dass Sie davon hätten wissen müssen, wenn Sie die Signale ernst genommen hätten. Er dreht den Spieß sozusagen herum und argumentiert “Sie haben fahrlässig weiteren Schaden in Kauf genommen und sind daher selbst schuld.”
So können Sie sich schützen?
Nur noch gegen Vorkasse liefern bzw. leisten
Eine konkrete Möglichkeit kann sein, den Geschäftspartner künftig nur noch gegen Vorkasse zu beliefern. Maßgeblich ist dabei, dass Leistung und Gegenleistung wirtschaftlich gleichwertig sind und in einem engen zeitlichen Zusammenhang erfolgen. Dies wird auf Kundenseite meist nicht gern gesehen, schützt Sie aber vor hohen Rückzahlungen. Wenn sich der Kunde stabilisiert hat, können die Zahlungsmodalitäten wieder geändert werden.
Auf Zahlung innerhalb von 30 Tagen drängen
Geht die Zahlung innerhalb von 30 Tagen ein, nachdem die Leistung oder Lieferung erbracht wurde, ist sie als sogenanntes Bargeschäft normalerweise vor der Insolvenzanfechtung besonders geschützt. Sobald durch dieses Bargeschäft andere Gläubiger benachteiligt werden, ist der Schutz aber schon wieder dahin.
Bürgschaft
Eine relativ sichere Methode um sich vor Zahlungsausfällen zu schützen ist die Zahlungsbürgschaft. Der Kunden übergibt Ihnen vor Lieferung bzw. Leistung eine Zahlungsbürgschaft. Fällt die erwartete Zahlung aus, nehmen Sie die Bürgschaft in Anspruch und der Bürge springt ein.
Versicherung
Vor Anfechtungen kann auch eine Anfechtungsversicherung schützen. Verschiedene Versicherungsgesellschaften bieten derartige Policen. Wird eine Zahlung angefochten und diese Anfechtung auch durchgesetzt, springt die Versicherung ein.
Handlungsempfehlung
1. Suchen Sie in Ihrem Kundenstamm nach Indizien für Zahlungsschwierigkeiten (siehe oben).
2. Erstellen Sie eine Liste mit den betreffenden Kunden.
3. Erstellen Sie eine Liste allen erhaltenen Zahlungen von diesem Kunden innerhalb der letzten vier Jahr. Dies ist die Summe die pro Kunde potentiell angefochten und zurückgefordert werden kann.
4. Sortieren Sie diese Liste nach dem Betrag und beginnen Sie bei den größten Summen mit den nachfolgenden Schritten.
5. Besorgen Sie sich Bonitätsauskünfte der betreffenden Kunden.
6. Suchen Sie das Gespräch mit den Verantwortlichen und hinterfragen Sie:
a. Die Gründe für das Zahlungsverhalten.
b. Die aktuelle wirtschaftliche und finanzielle Lage.
c. Den wirtschaftlichen und finanziellen Ausblick.
7. Lassen Sie sich diese Informationen durch betriebswirtschaftliche Auswertungen belegen.
8. Haben Sie den Eindruck, dass Zahlungsschwierigkeiten bestehen? Wenn ja, ergreifen Sie entsprechende Maßnahmen.
9. Seien Sie sich der potentiellen Rückforderung bewusst.
Sicher gibt es zu diesem Thema noch eine ganze Menge mehr zu sagen, aber einen groben Überblick haben Sie jetzt. Wenn Sie den oben aufgeführten Handlungsempfehlungen folgen, dann haben Sie Ihr Risiko bereits deutlich reduziert.